Ich schlendere weiter die Promenade hinterm Sandstrand entlang und gehen Richtung Hafen und zum ehemaligen U-Boot-Bunker, der im 2. Weltkrieg von den Nazis errichtet worden war. „Da wollte der letzte Kommandant bis drei Tage nach nach Kriegsende nicht aufgeben und wartete auf den Befehl des Admirals Dönitz, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, dass er kapitulieren solle“, erzählt Günter und schüttelt den Kopf. Und wie fühlt man sich als Deutscher, der hier lebt, in einer Stadt mit solch einer Vergangenheit? „Keine Probleme!“, sagt er, was deshalb beachtlich ist, da wegen des Bunkers die ganze Stadt durch die Alliierten bombardiert und zu 85 % zerstört worden war. „Die Einwohner wurden aber vorher von den Alliierten gewarnt und zogen in die nähere Umgebung“, so Günter. Der Stahlbeton des Bunkers allerdings hielt. Heute geht man mit der unzerstörbaren Hinterlassenschaft ziemlich entspannt um: Darin befinden sich diverse Museen und ein Veranstaltungssaal. - Ein Tim-und-Struppi-Poster hängt davor, denn die beiden waren zusammen mit Kapitän Haddock hier. Fans können die Plakate, die über die Stadt verteilt sind, abklappern und sich daran erfreuen, denn St-Nazaire ist eine der wenigen Städte, die in einem „Tim und Struppi“-Comic vorkommen. Darauf ist man verständlicherweise stolz.
Ich laufe noch vor ans Meer, wo die Wellen an den Strand schlagen, gewaltigere als das Plätschern der Loire, das mich begleitet hat, und denke: Adieu, Loire! Bienvenue, Atlantique!