So schön ist es an der Rhône
Fahrradurlaub an der Rhône
Wer hätt's gedacht? Die Rhône fließt zunächst einmal durch die deutschsprachige Schweiz, überwindet dann Knall auf Fall den Bach Raspille und somit die Sprachgrenze, und plötzlich wird überall Französisch gesprochen. Danach geht es weiter nach Frankreich und ein Knick führt gen Süden und bis nach Lyon. Magnifique!
Alpin
Doch der Reihe nach: Auf der Rhône-Route, der Nationalen Veloroute Nummer 1 in der Schweiz, fährt man eigentlich immer abwärts. Beginnen wir in Oberwald auf 1.370 m mit seinen alten Walliser Holzhäusern, Furka- und Grimselpass im Blick. Hier befinden wir uns im Goms, einem der schönsten Hochtäler der Alpen, und die türkisfarbene Rhône ist noch jung, wird von Gletscherwasser gespeist, und heißt Rotten.
Walliser Genüsse
Probieren Sie dort unbedingt einen Walliser Käseteller: ein mit Wein vollgesaugtes Brot, darüber Käse, Schinken, Champignons und Paprika.
Ab Brig wird das Tal weit und die Hänge sind im nun mediterranen Klima von Weinreben bewachsen. Dazu also vielleicht ein Gläschen Fendant, duftender Dôle, Pinot Noir oder Johannisberg. Im Wallis, dem größten Weinkanton der Schweiz, gibt es ganze 45 Rebsorten, die die Kehle erfreuen könnten.
Architektur und Kühe
In der historischen Handelsstadt Brig bewundern Sie das Stockalperschloss mit seinen leuchtenden Türmen, Wahrzeichen der Stadt. Vor Sion werden die trutzigen Burgen der ehemals kriegerischen Walliser immer zahlreicher. Ebenso die Kühe: Die braunen sind die Milch- und die schwarzen die Kampfkühe. Sie gehören zur Eringer-Rasse, sind von kräftiger Statur und kämpfen einmal pro Jahr um den Titel der Königin! Sion schließlich, im sogenannten „Kalifornien der Schweiz“ gelegen, ist ein malerisches Städtchen mit zwei Burgen: Tourbillon und Valeria.
Martigny, die Stadt am Rhôneknie, war einst römischer Knotenpunkt, was man z.B. am Amphitheater sehen kann, in dem übrigens heutzutage die Kuhkämpfe stattfinden. In dieser Stadt befindet sich auch die „Fondation Giannada“, ein Kunstmuseum von internationalem Ruf, erbaut wurde es auf den Resten eines römischen Merkurtempels. Die wunderbare Abtei von St. Maurice wiederum hat beeindruckende Glasfenster von Edmond Bille, die die Geschichte ihrer Entstehung erzählen.
Wiederluege, Schwyz! - Bonjour, la France!
Nun geht es noch zu den Palmenpromenaden am Lac Léman, wie der Genfer See auf Französisch heißt, und natürlich in die Weltstadt Genf mit der beeindruckenden Wasserfontäne mitten im See und der hübschen Altstadt! Eine Weile radelt man an der deutsch-schweizerischen Grenze entlang und schließlich heißt es: Wiederluege, Schwyz!, wenn Sie auch dem zweiten Teil der Radreise folgen möchten: Von Genf bis Lyon.
Sehenswürdigkeiten satt
ViaRhôna wird die Route in Frankreich genannt und beide zusammen, der Schweizer und der französische Teil, bilden die gut ausgebaute EuroVelo 17. An Sehenswürdigkeiten herrscht kein Mangel: Besuchen Sie beispielsweise Seyssel mit seiner Schrägseilbrücke und Häusern aus dem 16. / 17. Jahrhundert oder das Thermalbad Aix-les-Bains und das hübsche Saint-Genix-sur-Guiers am Zusammenfluss zwischen Guiers und Rhone. Der Fluss wird immer breiter, am Kulturerbe Balcones du Rhône erwarten Sie die Grotten von la Balme: Stalagmiten, Stalaktiten und zahlreiche Wasserbecken.
Die Krönung
Nun noch durch Parks und vorbei an Seen und als krönender Abschluss: Lyon! Vom Aussichtspunkt neben der von einer goldenen Marienstatue gekrönten Basilika aus lässt es sich prima überblicken. Hinauf führt die „Ficelle“, zu Deutsch Kordel, eine Standseilbahn. Blicken Sie hinunter auf das Rathaus mit den goldenen Linien auf der Kuppel und auf die Altstadt Vieux Lyon, UNESCO-Welterbe. Dort sollten Sie durch die "Traboules" schlendern: Durchgänge durch ein oder mehrere Gebäude und wahre Renaissance-Schätze. Und Sie sollten einen der „Bouchons Lyonnais“ besuchen, speziell ausgezeichnete Restaurants, in denen es Lyoner Spezialitäten gibt. Probieren Sie die Bugnes, Karnevalskrapfen, die rosa Praline oder Quenelles, Hecht- oder Geflügelklöße. Kalorien haben Sie nun schließlich genug abgestrampelt.
An den Confluences, den Zusammenflüssen von Rhône und Saône, steht das hypermoderne gleichnamige Museum, das sich Fragen der Wissenschaft widmet. Hier auf der Halbinsel Perrache stehen Sie nun mit den Füßen oder dem Fahrradreifen fast im Wasser und blicken die Rhône entlang gen Süden in Richtung Mittelmeer. Oh lala, was für eine Tour!